Auf einer Fortbildung mit P. Martin Werlin in der zum Kloster Einsiedeln gehörenden Propstei St. Gerold veränderte sich meine Einstellung zu Baustellen.

Klar sie sind nervig und lästig, und manchmal machen sie sogar Angst. Baustelle bedeutet Lärm, Schmutz, Stromausfall, kein Wasser, keine Heizung, ein hässliches Gerüst. Aber es entsteht etwas Neues, auf das man sich freuen kann. Vielleicht wird etwas verändert und verbessert, vor dem Verfall gerettet und verschönert. Baustellen sind Orte, an denen an einer besseren Zukunft gearbeitet wird. Sie sind ein Zeichen der Hoffnung: es herrscht kein Stillstand und bleibt nicht beim Alten, sondern es geht weiter.

Es gibt auch Baustellen im menschlichen Leben: wenn die Gesundheit beeinträchtigt ist, wenn Beziehungen schwierig werden oder scheitern, wenn das Geld nicht bis zum Monatsende reicht, wenn ein Burnout droht oder wenn Angst die Seele auffrisst – jede und jeder von uns hat seine ganz persönliche Baustelle, und viele sind sehr belastend und hindern am Leben. 

Auch in der Kirche gibt es Baustellen, nicht nur an Kirchengebäuden wie an der Pfarrkirche Eschenz, sondern Baustellen der Gemeinschaft Kirche. Wir kennen sie gut, und viele davon tun weh. 

An der Fortbildung wurde mir bewusst: Die Kirche ist eine Baustelle, und das ist gut so. Viele Christinnen und Christen bauen an der Kirche mit und setzen sich ein, dass Menschen Leben haben und aufatmen können, Kraft aus Liturgie schöpfen, und eine Gemeinschaft erfahren, die Freude bereitet und Halt gibt. Die Baustelle Kirche kann ein Zeichen der Hoffnung sein. 

Vielleicht sollten wir mit den Baustellen unserer Kirche und vielleicht auch mit unseren persönlichen anders umgehen: sie mit liebevollem Blick (Zitat Pater Martin) anschauen, mutig und kreativ mit anpacken, sich auf das freuen, was Neues entsteht, das oft ganz anders ist als erwartet, und darauf vertrauen: es kommt gut, weil Christus mitbaut. Ganz herzlich lade ich Sie zum Mitbauen an unserer Kirche ein!

Robert Weinbuch