Kennen Sie „PEP to go“? Es ist eine Broschüre, die sich mit der Frage beschäftigt: „Wie geht es mit unserer Kirche weiter?“ Sie finden „PEP to go“ auf unserer Homepage: https://www.kath-amseeundrhy.ch/de/pastoralraum-2,
An der Kirche interessierte Menschen haben dieses „Arbeitsinstrument für den Kulturwandel“ erarbeitet. In einem Beitrag von Bischof Felix, der mich sehr beeindruckt hat und mir aus dem Herzen spricht, werden fünf „Points of no return“ genannt:
1. Es geht nicht weiter wie bisher.
2. Abschied nehmen von Kleinräumigkeit eröffnet Räume für Nähe.
3. Wir entwickeln Kirche mit den Menschen.
4. Synodalität gehört zur DNA der Kirche.
5. Wertschätzung der «sperrigen Vielfalt».
Ich bin zurzeit mit einer Gruppe dran, das Pastoralraumkonzept zu erarbeiten. Ich finde dieses gemeinsame Unterwegssein total spannend, und mir ist dabei bewusst geworden, dass wir mitten drin im Kulturwandel stecken, den „PEP to go“ beschreibt, und dass unser Konzept mit den 5 Punkten, hinter die es kein Zurück mehr gibt, konfrontiert ist.
Zu den fünf „Points of no return“ habe ich mir meine persönlichen Gedanken gemacht:
1. Es geht nicht weiter wie bisher.
Kirche, wie ich sie kennen und lieben gelernt habe, kommt an ihr Ende. Die Pfarrei als lebendige Gemeinschaft, heimatgebende kirchliche Vereine, für die Pfarrei zuständige begeisternde hauptamtliche Priester und Pastoralassistentinnen gehören mehr und mehr der Vergangenheit an. Und das kommt auch nicht wieder. Aber ich lerne gerade eine neue Art von Kirche kennen und lieben.
2. Abschied nehmen von Kleinräumigkeit eröffnet Räume für Nähe.
Die pastoralen Räume werden in Zukunft noch grösser werden. Lebendige Kirche wird sich weiterhin vor Ort, „im Dorf“, ereignen. Diese wird anders ausschauen als die traditionelle Pfarrei. Kleine, familiäre Gruppen, die sich in der kirchlichen Grossräumigkeit vernetzen, werden immer wichtiger.
3. Wir entwickeln Kirche mit den Menschen.
Das Modell „Dorfpfarrer“ / Gemeindeleiter ist vorbei. Prozesse werden wichtiger als Strukturen, Gruppen wichtiger als Einzelpersonen. Teams die mit oder ohne Leitungspersonen (Priester, Gemeindeleiter) Seelsorge gestalten, prägen die Kirche – wir versuchen dies mit unseren Basisgruppen.
4. Synodalität gehört zur DNA der Kirche.
Wir sind gemeinsam in der Nachfolge Christi unterwegs, allein sind wir verloren. Das müssen wir – auch ich – erst noch richtig lernen.
5. Wertschätzung der «sperrigen Vielfalt».
Kirche ist am See und Rhy überaus vielfältig, es gibt ganz unterschiedliche Formen kirchlichen Lebens.
Ich lade Sie ein, das Arbeitsinstrument „PEP to go“ zu lesen und sich Ihre eigenen Gedanken zu machen; sie finden das Dokument auf unserer Homepage: https://www.kath-amseeundrhy.ch/de/pastoralraum-2. Ein Austausch mit anderen wäre super, vielleicht bietet sich die Gelegenheit bei einem Kirchenkaffee.
Robert Weinbuch

Kulturwandel – Das halbe Glas
Seit Jahren reden wir davon, dass sich die Kirche in einer Krise befinde. Eine Krise wird als Verlust erlebt. Wenn sie länger andauert, stellen sich Gefühle wie Ängstlichkeit und Mutlosigkeit ein, wir sehen das Glas halb leer. In der Rede von der Krise der Kirche schwingen jeweils unausgesprochen der Anspruch und die Hoffnung mit, die Krise könne überwunden werden. Und man meint, dann sei alles wieder wie vorher. Für die Kirche sehe ich das nicht. Die Krise hört nicht auf. Es wird nie mehr werden wie früher, das Glas wird nicht wieder voll sein. Als Kirche stehen wir in einem extremen Umbruch. Diese Sicht verändert die Perspektive grundlegend. Auch die Gefühle. Wir müssen das halbvolle Glas sehen und als gegeben annehmen. Darum geht es beim Kulturwandel.
(Auszug aus dem Beitrag von Bischof Felix in „PEP to go“)